Der Schlummertrunk zur Nacht — für viele Menschen ein Mittel, um mental zur Ruhe zu kommen und den Stress des Tages im wahrsten Sinne des Wortes hinunterzuspülen. Doch hilft Alkohol am Abend wirklich so gut beim Einschlafen oder ist er eher schädlich für einen gesunden Schlaf? Verraten wir dir in diesem Blogartikel!
Contents
- 1 Alkohol am Abend — kurzfristige Einschlafhilfe mit Nebenwirkungen
- 2 Alkohol am Abend führt zu Durchschlafstörungen
- 3 Förderung von Schnarchen und Schlafapnoe
- 4 Übrigens: Insbesondere Frauen vertragen keinen Alkohol am Abend
- 5 Am Anfang ist es nur ein Glas…
- 6 Coaching gegen Schlafstörungen
- 7 Über den Hauptautor
Alkohol am Abend — kurzfristige Einschlafhilfe mit Nebenwirkungen
Das allabendliche Gläschen Wein — schmeckt gut und hilft dir dabei, dich zu entspannen? Gerade Menschen, die viel Stress im Alltag erleben und Schwierigkeiten haben, das Gedankenkarussell stillzulegen, schwören auf einen kleinen Schlummertrunk, um abschalten zu können. Und tatsächlich hilft der Alkohol am Abend erst einmal, die Gedanken “einzulullen”, das zentrale Nervensystem zu beruhigen, die Muskeln zu entspannen und Trägheit und Bettschwere herbeizuführen.
Dein Kopf wird schwer und du findest schneller in den Schlaf. Doch es folgt ein großes ABER!
Alkohol am Abend führt zu Durchschlafstörungen
Dein Körper muss den Alkohol abbauen. Und das tut er in der Nacht. Du schläfst also vielleicht gut ein, doch spätestens in der zweiten Nachthälfte beeinträchtigt dein Schlummertrunk deine Schlafqualität. Du wachst häufiger auf, schläfst insgesamt unruhiger, musst immer wieder auf die Toilette, dein Körper trocknet aus… Ein ungesunder Kreislauf, der am nächsten Morgen weitergeht. Denn durch die mangelnde Nachtruhe wirst du wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, morgens richtig munter zu werden. Die Mengen an Kaffee, die dann Abhilfe schaffen, können den Effekt haben, dass du zur Nacht hin wieder nicht zur Ruhe kommst. Und schon greifst du wieder zur Weinflasche.
Negative Auswirkungen auf einzelne Schlafphasen
Unser Schlaf lässt sich in Phasen aufteilen. Ganz grob gesagt in:
- die Einschlafphase
- mehrere Phasen des leichten Schlafs (die sich mit den Phasen des Tiefschlafes abwechseln)
- Tiefschlafphase(n)
- REM-Schlafphase (Traumphase)
Diese Phasen bilden einen Schlafzyklus, der etwa 90–110 Minuten andauert und den wir pro Nacht etwa 4–7 Mal durchlaufen. Wir schlafen also nicht durch, sondern in Zyklen und wachen auch immer mal wieder kurz auf zwischendurch, bevor wir in den nächsten Zyklus eintreten. Wenn alles normal und gesund abläuft, merken wir dieses Aufwachen gar nicht. Doch bei Alkoholgenuss vor dem Schlafengehen kann dein Schlafrhythmus gestört werden.
Gestörte Tiefschlafphasen
In der ersten Hälfte der Nacht ist der Alkohol noch in deinem Blut, die Leber arbeitet in dieser Zeit fleißig am Alkoholabbau. Die Tiefschlafphase verändert sich dadurch: Sie wird länger UND da bestimmte Teile deines Gehirns unter Alkoholeinfluss aktiver in der Tiefschlafphase arbeiten, als sie es eigentlich tun sollten in dieser Situation, stehst du quasi unter Stress. Dein Gehirn bzw. Teile davon sind in Alarmbereitschaft. Du wachst also häufiger kurz auf als gut wäre.
Gestörter REM-Schlaf
Träumen ist wichtig für uns, um zu verarbeiten und zu regenerieren. Doch solange die Leber noch damit beschäftigt ist, dein Glas Alkohol am Abend abzubauen, wird dein REM-Schlaf verhindert oder zumindest gestört. Das bedeutet, dass du wahrscheinlich erst in der zweiten Nachthälfte zum Träumen kommst. Fatal, denn jetzt versucht dein Gehirn in dieser viel kürzeren Zeit noch all das Erlebte vom Tag zu verarbeiten. Deine Traumphasen, die dir also verbleiben, sind dann ziemlich “überfrachtet” mit allem, was noch geordnet und verarbeitet werden muss.
Erschwerend hinzu kommt, dass insbesondere die ersten beiden Schlafzyklen, die wir nachts durchlaufen, für die Erholung unseres Gehirns wichtig sind. Sie werden deshalb auch als Kernschlaf bezeichnet. Wohingegen die nachfolgenden Zyklen als Füllschlaf oder Optionalschlaf gelten. Fehlt also im Kernschlaf die Traumphase, ist das nicht erholsam.
Förderung von Schnarchen und Schlafapnoe
Und weiter geht‘s mit den unschönen Nebenwirkungen vom abendlichen Alkoholgenuss. Dieser kann auch auf deine Atmung Einfluss nehmen. Durch seine muskelentspannende Wirkung schnarchst du eventuell (mehr) — im Worst Case erschlafft die Muskulatur deiner oberen Atemwege sogar so sehr, dass du Atemaussetzer hast. Das nennt sich im Fachjargon: Schlafapnoe. Medizinisch gesehen ist bei Schlafapnoe dein Rachenbereich verengt oder blockiert. Deine Atmung setzt aus und dein Körper bekommt für eine gewisse Zeit lang nicht genügend Sauerstoff.
Ist nicht schön, auch nicht gesund, und wenn man es vermeiden kann, indem man einfach KEINEN Alkohol am Abend trinkt, dann ist das doch eine gute Idee, oder? 😉
Übrigens: Insbesondere Frauen vertragen keinen Alkohol am Abend
Und noch eine Hiobsbotschaft, zumindest für alle Frauen: Studien, die in einem Schlaflabor durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass Frauen mehr Durchschlafprobleme haben als Männer, wenn sie am Abend Alkohol trinken. Sie wachen häufiger auf und der Schlaf ist im Vergleich zu den Männern noch weniger erholsam.
Warum dies so ist? Nun, wahrscheinlich liegt es am geringeren Anteil an Körperflüssigkeit im weiblichen Körper. Wenn also Frauen dieselbe Menge an Alkohol trinken wie Männer, ist die Blutalkoholkonzentration dennoch größer.
Oder anders ausgedrückt: Bei Frauen reicht eine geringere Menge an Alkohol, um ihnen einen schlechten Schlaf zu bescheren 🙁 .
Am Anfang ist es nur ein Glas…
Vielleicht denkst du jetzt: Ach komm, lasst mal die Kirche im Dorf, ich trinke doch keine ganze Pulle Schnaps am Abend, sondern höchstens mal ein Glas Wein, ist doch alles nicht so schlimm.
Da magst du Recht haben. Und du bist mit dieser Ansicht nicht allein. Umfragen zufolge benötigen etwa 20 % aller Erwachsenen Alkohol, um besser schlafen zu können. Und genau daran liegt irgendwann das Problem. Denn ähnlich wie beim Stressrauchen ist der Suchtfaktor groß, weil du eine “Droge” brauchst, um entspannen zu können. Und ja, Alkohol hat sowohl körperlich als auch psychisch ein Abhängigkeitspotenzial. Trinkst du also regelmäßig vor dem Schlafengehen, riskierst du, nach und nach tatsächlich abhängig zu werden. Und irgendwann ändert sich auch die Menge, die du “brauchst”. Das Achtel-Glas wird zum Viertel-Glas und das Viertel-Glas zu einer halben Flasche…
Und auch wenn wir den Teufel nicht an die Wand malen wollen, denken wir doch, es ist immer besser, nachhaltige Einschlafmethoden zu etablieren, die den Stress reduzieren, als zu Medikamenten, Alkohol oder anderen Drogen zu greifen. Einfach weil es dir damit nur kurzfristig besser geht, aber langfristig dein Körper leidet.
Coaching gegen Schlafstörungen
Ein Verhaltensmuster zu durchbrechen, wie zum Beispiel den ritualisierten Schlummertrunk zu vermeiden, braucht eine Menge Übung. Und nicht immer kann man das allein bewältigen.
Wenn du also an dem Punkt bist, wo du dich vor Ratgeberartikeln und gut gemeinten Tipps nicht mehr retten kannst, aber immer noch nicht richtig gut schläfst, möchte ich dir zunächst sagen: Du kriegst das hin! Vielleicht aber nur mit professioneller Hilfe. Wenn du magst, unterstütze ich dich dabei, in ein entspannteres und gesünderes Leben zu finden und damit letztendlich auch deinen Schlaf zu verbessern.
Dein erster Schritt auf diesem Weg ist unverbindlich und komplett kostenfrei: einfach Kontakt zu mir aufnehmen. Ich erkläre dir, wie ich dich unterstützen kann. Fragen kostet ja nichts!
Bis bald und liebe Grüße
vom Gesundheits-Profi Peter 😊
Alkohol am Abend hilft nur kurzfristig beim Einschlafen ©Adobe Stock
Über den Hauptautor
Prof. Dr. med. Peter Schulte
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